
(Auszüge aus Credo Herbst 2011 (FH)
Einer der höchstgelegenen Punkte innerhalb der Ortschaft Breitbrunn
liegt am Ende des Kapellenweges – ein idealer Platz für den Hochbehälter
der Wasserversorgung, der dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut
wurde.
1937 ließ der Arzt Dr. Hugo Kroth an dieser Stelle eine Kapelle
errichten. Hugo Kroth ist noch heute den alt eingesessenen
Breitbrunnern als jemand bekannt, der immer auch jenseits seiner
medizinischen Fähigkeiten jedem mit Rat und Hilfe zur Seite stand.
Die Stiftungstafel, die noch heute neben der Eingangstüre zu lesen
ist, besagt: „Diese Kapelle ließ im Jahre 1937 die Familie Kroth aus
München zum ehrenden Gedenken an die im Weltkrieg gefallenen Helden von
Breitbrunn errichten.“
Mutmaßlich sollte man diese Inschrift wohl weniger als eine Heroisierung
der Soldaten des Ersten Weltkrieges interpretieren, sondern – der Zeit
ihrer Entstehung geschuldet – mehr als Mahnung vor der drohenden Gefahr
eines neuen Krieges verstehen. Inzwischen sind Tafeln mit den Namen der
gefallenen Breitbrunner aus beiden Weltkriegen angebracht. Auch die
Benennung als Elisabeth-Kapelle spricht für eine nichtkriegerische
Intention, ist die Heilige Elisabeth (1207-1231) doch bekannt als
Helferin der Armen und Bedürftigen. Als Tochter des ungarischen Königs
Andreas 11. und der Gertrud von Andechs wurde sie schon als Vierjährige
mit dem Landgrafen Hermann von Thüringen verlobt. Sie stand dem
franziskanischen Frömmigkeitsideal nahe und unterstützte karitative
Werke. Nach dem Tod des Grafen von Thüringen zog sie sich als einfache
Schwester in das von ihr gegründete Marburger Spital zurück, wo sie mit
24 Jahren am 17. November 1231 starb. Schon 1235 wurde sie heilig
gesprochen.
Hugo Kroth ließ den Nordgiebel der Kapelle mit Blech verkleiden und
bemalen. Zu sehen ist auf diesem Bild das so genannte Rosenwunder: Die
Heilige Elisabeth, die gegen den Willen ihres Gatten den Armen einen
Korb mit Brot bringt, dessen Inhalt sich beim Aufdecken in Rosen
verwandelt. Das Gemälde hat im Laufe der Jahre ebenso gelitten wie das
Dach der Kapelle. Nun hat sich der Breitbrunner Kapellenbauverein dieser
Elisabeth-Kapelle angenommen. Der 1992 gegründete Verein betrieb bisher
nicht nur den Bau der Europa KapeIle auf dem Königsberg, sondern nahm
sich auch der Restaurierung der Waldkapelle und der Orgel in der St,
Johannes Baptist Kirche an. Die Marterl und Feldkreuze in und um
Breitbrunn – übrigens einige ebenfalls von Hugo Kroth gestiftet – wurden
in den letzten Jahren von den Vereinsmitgliedern restauriert und wer
den regelmäßig gepflegt. In den kommenden Wochen wird das erneuerte
Giebelgemälde wieder an der Kapelle angebracht werden. Eine Art
Einweihung soll am Volkstrauertag, dem 13. November 2011, im Anschluss
an den Gottesdienst stattfinden.
Der Kapellenbauverein finanziert sich ausschließlich aus Spenden und
kann dank kostenfreier Gemeinschaftsarbeit viel Geld einsparen. Dennoch
sind natürlich weitere Spenden immer wünschenswert. Eine Gelegenheit,
seine Anerkennung für diese Arbeit auszudrücken, bietet z.B. die Messe
an der Europakapelle am 22. September 2011 um 18.00, da die dort
gesammelten Gelder dem Kapellenbauverein zu gute kommen.
Bauernregel: Es kündet St. Elisabeth was für ein Winter vor uns steht – Gedenktag 17. November